Verteidigungslinien des 20. Jahrhunderts

Verteidigungslinien des 1. und 2. Weltkrieges in Europa
In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen setzte in allen großen Staaten Europas ein regelrechter Bauboom von befestigten Anlagen ein, die zur Absicherung strategisch wichtiger Abschnitte der jeweiligen Landesgrenzen notwendig schienen.
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Dazu zählt auch die Maginot-Linie an den Ostgrenzen Frankreichs, die zum Schutz gegen einen Angriff des Deutschen Reiches und seiner Verbündeten errichtet wurde. Ihre Reste, Bunker, Gräben, Panzertürme und das Logistiknetz verbleiben als ebenso monströse wie in ihrer Gigantomanie durchaus faszinierende Mahnmale in der Landschaft, und erinnern an die kriegerische Vergangenheit Europas, z.B. bei den "Freunden der Maginot Linie im Elsass".
Weitere Verteidigungslinien dieser Epoche sind:
• Pommernwall und Oder-Warthe-Bogen,
• Westwall – an der westlichen Landesgrenze im Deutschen Reich,
• Maginot-Linie als Absicherung der dt./franz. Grenze in Frankreich,
• Metaxas-Linie in Griechenland,
• Tschechoslowakischer Wall in der Tschechoslowakei,
• Stalin-Linie in der Sowjetunion,
• Skåne Linie in Schweden,
• Rupnik-Linie in Jugoslawien,
• Vallo-Alpino in Italien,
• Arpad-Linie in Ungarn.
All diese Bauten sollten als Abschreckung vor einem neuen Weltkrieg schützen, doch letztlich führten die Angriffe der deutschen Wehrmacht – zuerst auf Polen und danach auf viele weitere Staaten Europas – zum Bau weiterer moderner Festungslinien, um das eroberte Territorium zu sichern.
Neben reinen Verteidigungslinien wie dem Atlantik- und dem Südwall, führte der Zweite Weltkrieg etwa in der neutralen Schweiz zur Intensivierung des nationalen Festungsbaus. Neben diesen Linien entstanden im Hinterland erste Bauten für den zivilen Luftschutz, verbunkerte Rüstungsanlagen oder militärische Führungsbunker. Doch letztlich konnten diese Bauten das Ende des Krieges lediglich verzögern. Zahlreiche Bauten aus dieser Zeit mahnen und erinnern heute noch europaweit als steinerne Zeugnisse an diese schicksalshafte Epoche.

Verteidigungslinien des Kalten Krieges in Europa
Die bis 1945 errichteten nationalen Verteidigungslinien quer durch Europa, wurden nach Ende des Zweiten Weltkrieges in der Zeit der Zuspitzung des Kalten Krieges nun als jeweilige Gemeinschaftsaufgabe durch die zusammengeschlossenen Staaten der westlich-demokratischen und der östlich–hierarchisch strukturierten Welt verstärkt ausgebaut.
Zusammen mit den im Hinterland errichteten Führungs- und Schutzbunkern, sicherte das den Frieden auf der nördlichen Hemisphäre für die nächsten knapp 50 Jahre. Der "Eiserne Vorhang" erstreckte sich von Norden nach Süden quer durch Europa und kennzeichnete die Demarkationslinie zwischen den Westmächten und dem Ostblock.